Fehler machen Angst: Umgang mit Fehlern

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Fehler machen Angst: Umgang mit Fehlern

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Übersicht

Angst vor Fehlern

Wir Menschen haben Angst, Fehler zu machen. Dabei sind Fehler eigentlich das Natürlichste von der Welt. Mit diesem Artikel möchte ich Dir ein paar Infos geben und Dich anregen, Deine Bewertung von Fehlern zu überdenken.

Was ist ein Fehler?

Eine Handlung, die uns nicht zu unserem Ziel führt. So definiert es zumindest die Arbeitspsychologie. Das setzt voraus, dass wir ein Ziel definiert haben und dieses zu erreichen versuchen. Das kann auch unterbewusst passieren. Wir sprechen von einem Fehler, wenn wir handeln und feststellen: Ergebnis ist ungleich Ziel. Objektiv betrachtet war es das auch schon.

Sind Fehler vermeidbar?

Mein damaliger Professor an der Universität Prof. Dr. Michael Frese sagte immer: „Sie machen so oder so 2-5 Fehler pro Stunde, wie sehr Sie sich auch anstrengen“. Ich bin damals erschrocken, weil das weitaus mehr war, als ich dachte. Doch das hat auch etwas Beruhigendes. Sie passieren – einige sind vermeidbar, doch alle können wir nicht verhindern. Das wäre auch gar nicht gut. Denn Fehler sind auch Teil einer nach vorwärts gerichteten Entwicklung. 

Bedeutung von Fehlern

Ein Fehler enthält eine Information für uns. Eine Information, die wir nutzen können. In der psychologischen Fehlerforschung sind das v.a. Signale, die uns beim Ausführen und nach einer Handlung eine Rückmeldung geben. Ein Fehler sagt uns, was wir zu adjustieren und anzupassen haben, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Übertragen wir das von der Arbeitswelt auf das Leben allgemein, sind sie wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Sie helfen uns zur Orientierung, Korrektur und letztlich Zielerreichung.

Haltung gegenüber Fehlern

Schau Dir mal ein Kind an, das gerade laufen lernt. Es steht auf, fällt hin. Steht auf, verliert das Gleichgewicht, fällt wieder hin. Vielleicht haut es sich den Kopf an und weint. Auf dem Weg zum Ziel „Ich will laufen!“ passieren ganz viele Fehler. Es ist ein Prozess in Etappen und Schritten. Einige Schritte sind erfolgreich, andere nicht. So orientiert sich das Kind an dem, was funktioniert und – es findet Entwicklung statt. Jeder Fehlschritt ist in diesem Fall zu begrüßen, weil er dem Kind (und auch uns) hilft, die Richtung zu korrigieren, etwas anderes zu versuchen und in Erfahrung zu bringen, wie Laufen funktioniert. Ein Kind würde nicht auf die Idee kommen, das Laufen sein zu lassen, nur weil es nicht klappt. Die natürliche Haltung gegenüber Fehlern ist, sie zu nutzen, um weiterzumachen. 

Stress durch Angst vor Fehlern

Was uns Angst macht und lähmt sind oft die Gedanken über mögliches Scheitern und – deren Bewertung. Lange Zeit habe ich selbst immer wieder einen Rückzieher bei wichtigen Entscheidungen gemacht (z.B. „Soll ich mich selbständig machen, oder nicht?“). Aus Angst, einen „Riesenfehler“ zu begehen, fiel ich in die Erstarrung und fühlte mich gelähmt. Unzufriedenheit und Frustration breiteten sich aus! Wusste ich doch genau, dass ich mir eben das wünschte! Und – ich machte dadurch auch mehr Fehler!
Damit stehe ich bei weitem nicht allein: In vielen Gesprächen der letzten Jahre hörte ich immer wieder von dieser Angst. Da ist ein Wunsch, ein Projekt, ein Gedanke, ein Ziel. Das fühlt sich toll an und dann – „Was ist, wenn das nicht klappt?“„Was ist, wenn andere mich auslachen?“„Was, wenn das nicht so gut ankommt?“ – „Was, wenn das einfach ein falsch ist?“. Diese Gedanken führen in Erstarrung, Lähmung – es geht gar nichts mehr. Wir hängen in der Stress-Schleife fest:

Dabei wissen wir ja gar nicht, ob unsere Befürchtungen eintreten würden. Und selbst wenn – was wäre dann?

Würden wir in diesem Fall nicht eine Lösung finden? Problematisch ist, dass wir uns gedanklich unbewusst in eine konstruierte Sackgasse begeben und nicht weiterdenken. Was tun wir, nachdem wir einen Fehler begangen haben? Die Angst davor kann uns in die Handlungsunfähigkeit bringen. Und in diesen Fällen tun wir nichts. Obwohl wir wollen. 

Bewertung von Fehlern

Wenn wir einen Fehler gemacht haben, können wir uns dafür selbst innerlich kasteien und niedermachen. Dann werden auch Schuldgefühle auftauchen, weil wir das Geschehene entsprechend bewerten: „Das war schlimm!“ oder „Unverzeihlich!“. Häufig sind solche Bewertungen die Folge von alten, niemals hinterfragten Überzeugungen. Gesünder und kräfteschonender wäre eine gelassenere und wertungsfreiere Haltung. Wir können uns dann überlegen, welche Bedeutung der Fehler hat, welche Informationen er zur Korrektur beinhaltet. Wo wir nachjustieren oder Schaden begrenzen, vielleicht um Verzeihung bitten können.
Ich möchte Dich zu einer neutraleren Bewertung ermutigen. Wenn Du Dich darin übst, weniger wertend auf Fehlschritte zu blicken, kannst Du sie wirklich produktiv für Dich und Dein Vorankommen nutzen. Das erfordert ein wenig Übung, aber trainiere es einfach – beobachte Dich und Deine Bewertungen.

Fehlermanagement statt Angst & Selbstvorwürfe

Viele große und mittlerweile auch kleinere Unternehmen sind dazu übergegangen, Fehlentscheidungen nicht mehr nur vermeiden, sondern aus ihnen lernen zu wollen. Fehlermanagement ist hoch im Kurs und trägt zur Prozessoptimierung bei. Sie werden gemeldet, genau analysiert, um dann das System oder die Abläufe zu verbessern. So entwickeln sich Unternehmen. Und so können auch wir uns entwickeln.
Frage Dich: „Welche Information hält ein Fehlschritt für mich bereit? Wo kann ich nachjustieren oder korrigieren?“. Letztlich kann Dir ein Fehler genau jene Information liefern, die Du benötigst, um Deinen Plan in die Tat umsetzen zu können! So kannst Du Fehlentscheidungen nutzen, um Dein Projekt, Deine Idee oder Dein Ziel Wirklichkeit werden zu lassen.

Ohne Rücksicht auf Verluste?

Ich spreche hier nicht davon, ohne Sinn und Verstand ins Verderben zu rennen oder Scheitern zu provozieren. Manche Fehler sind vermeidbar und sollten auch vermieden werden. Zu duschen und danach nackt bei minus 20 Grad Celsius spazieren zu gehen, ist ein absehbarer und vermeidbarer Fehler. Du kriegst den Punkt, oder? Wir müssen nicht eine Handlung vollziehen, deren negatives Ergebnis wir bereits kennen. 
Es ist sinnvoll und klug, absehbare Risiken zu minimieren. Fehler als etwas Natürliches und vielleicht sogar Positives zu sehen bedeutet nicht, dass man ohne Rücksicht auf Verluste durch das Leben laufen muss.

Hilfreiche Fehler

Wir alle sind hier auf der Erde, um uns auszudrücken und unser Leben zu gestalten – meine Überzeugung. Wenn wir es schaffen, unserem inneren Zug zu vertrauen, werden wir uns notwendigerweise entwickeln. Wenn wir uns entwickeln, werden wir Fehler machen – weil sie zu unserer Entwicklung dazugehören und uns die Richtung weisen (s.o.). Ist das nicht nett? Eigentlich schon, oder?
Es ist eine Entscheidung, wie wir damit umgehen wollen. Ob wir es zulassen möchten, dass sie uns lähmen und einschränken oder ob wir sie als Signalgeber verstehen können, die uns ganz wertungsfrei Rückmeldung darüber geben, wo wir stehen und wo wir eigentlich hinwollen.
Wir können unsere Haltung ändern und so liebevoller mit uns selbst umgehen. Fehler als hilfreich zu erachten kann jede Menge Energie sparen, die wir bisher mit Grübeln, Ängsten und vielleicht sogar Schuldgefühlen und Selbstabwertungen verbrannt haben.

Wir treffen immer die bestmöglichste Entscheidung

Eine beruhigende Information für den inneren Frieden: Fehler passieren per Definition immer unbeabsichtigt! Sonst sind es keine Fehler, sondern Entscheidungen!
Das bedeutet, dass wir zum Zeitpunkt einer Entscheidung diese nach bestem Wissen, Gewissen und gemäß der subjektiv verfügbaren Möglichkeiten treffen. Das kann ich sogar garantieren! Wieso?
Ganz einfach – wenn es zum Zeitpunkt Deiner Entscheidung klar wäre, dass eine bessere Möglichkeit existiert, hättest Du sicher diese gewählt, oder nicht?
Fehlentscheidungen werden uns immer erst im Nachhinein als solche klar. Also kein Grund für Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe.

Sei liebevoll und nachsichtig mit Dir selbst! 

Für ein freieres Leben!

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Die modellhaften Annahmen basieren auf jahrelanger, beruflicher Beobachtung, persönlicher Erfahrung/Erkenntnis und Einbezug von Wissen (aus der Psychoanalyse, Psychodynamik, Entwicklungspsychologie). Ich möchte bezüglich der Inhalte auf das Urheberrecht verweisen. Die Artikel, also auch Annahmen und Hypothesen dürfen gerne geteilt und weitergegeben werden. Dies aber bitte immer nur unter Nennung der Quelle (meinem Namen und Angabe der Webseite).

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