#4 Versorgen / Autarkie: Konflikt empathisch-narzisstischer Anziehung

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#4 Versorgen / Autarkie: Konflikt empathisch-narzisstischer Anziehung

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Co-Narzissmus, Toxische Beziehungen und Gaslighting

Bevor Du in diesen Artikel eintauchst: In fast ausnahmslos jeder toxischen Beziehung spielt Gaslighting eine Rolle. Diese Form der psychischen Manipulation ist für Betroffene eine besondere Herausforderung, weil ihnen oft nicht klar ist, wie ihnen geschieht. Sie merken nur, wie sie sich nach und nach in Verwirrung, Leid und Schuldgefühlen verlieren.
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Unabhängig von der Art der Beziehung sind es immer dieselben inneren Variablen, die gesunde Verbundenheit verhindern (inklusive gesunder Grenzen) und ungesunde Konstellationen aufrechterhalten. Veränderungsresistente Blockaden liegen oft in tieferen Schichten: Unserem Unterbewusstsein. Emotionale Programme, Überzeugungen und Ängste sind hier verankert und können uns daran hindern, voranzugehen. 

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Übersicht

Einführung

Die Artikel zu den einzelnen Konflikten gründen auf einem Basisartikel zu dieser Artikelserie, welchen Du idealerweise gelesen hast.
Kurz gefasst: Wir alle tragen (noch) Konflikte in uns, die Spannung und vielleicht sogar Angst erzeugen. Wenn wir uns dieser Konflikte bewusst sind, können wir entscheiden, wie wir mit ihnen umgehen wollen. Über Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit uns selbst gegenüber können wir Annahme, eine schrittweise Integration und Ganzwerdung unterstützen.
Sind diese Konflikte nicht bewusst, kann eine innere Konfliktspannung entstehen. Innere Unruhe und Angst, die wir vielleicht gar nicht zuordnen können.
Unsere Konflikte können in uns wirken und auch Menschen in unser Leben ziehen, die denselben Konflikt in sich tragen, diesen aber auf vollkommen andere (faszinierende?) Art bewältigen.

Das Gegenteil unseres eigenen Konfliktlösungsversuchs begegnet uns im anderen. Wir erleben diese Menschen vielleicht als anziehend, weil sie etwas tun, das in uns selbst mit Tabus, Verboten, Angst oder Ablehnung verknüpft sein kann. Vielleicht sind es Einstellungen und Verhaltensweisen, von denen wir denken, dass wir so nicht sein können oder dürfen. Oder die wir (in uns selbst) verurteilen. Das kannst Du im Folgenden für Dich selbst prüfen.

Dadurch, dass unser Gegenüber genau das lebt, was uns Angst macht, werden unsere inneren Konflikte immer wieder angetriggert – was zu Spannung führt.
Sind wir uns dieser inneren Konflikte nicht bewusst, können sich wiederholende Konfliktmuster in Beziehungen die Folge sein.
Wiederkehrende Streitgespräche, in denen die Beteiligten ihre Konflikte miteinander an der Oberfläche zu klären versuchen, ohne sie in sich selbst geklärt zu haben.
Ausbleibende Lösungen und fehlendes Verständnis führen beim empathischen Teil dieser Beziehungen (manchmal gepaart mit ungesunder Abhängigkeit) meist zu anhaltender Anspannung, Angst, Verwirrung, Energieverlust und der empathischen Stressschleife.

Deswegen diese Artikelserie – für Dich! Nun aber zum Konflikt…

Konflikt: Versorgung vs. Autarkie

Beide Partner tragen diesen Konflikt – Versorgung vs. Autarkie in sich. Innerhalb der empathisch-narzisstischen Beziehungsdynamik haben die Beteiligten nur entgegengesetzte Bewältigungsmodi. Zwei unterschiedliche Formen des Umgangs, um die mit dem inneren Konflikt einhergehende Angst nicht zu spüren. Aktive Bewältigung (Autarkie) und passive Bewältigung (Versorgung) sind zwei Enden eines Kontinuums.
Im Gegensatz zum Konflikt Individuation vs. Abhängigkeit (Haltung zum Thema Beziehung und Partnerschaft allgemein) beschreibt der Konflikt Versorgung vs. Autarkie das Erleben und Verhalten in einer Begegnung, Beziehung  / Partnerschaft. Um den Konflikt etwas vereinfacht zusammenzufassen:
Einer möchte in einem Selbstverständnis versorgt werden, der andere versorgt anspruchslos und bescheiden seine Mitmenschen – vergisst sich aber oft selbst.

Derjenige, der versorgt werden möchte (passiver Modus, Versorgung) trägt in sich den Wunsch nach Geborgenheit und aufnehmender Nähe. Manchmal kann sich das in fordernd-anklammernden Verhaltensweisen zeigen.
Emotional erlebt dieser Mensch in sich einen Mangel: Trauer, Depression und auch Neid (“andere bekommen mehr…”), mitunter Verlustängste. Das alles kann unbewusst wirken. Ohne dass diese Ansprüche direkt als solche benannt werden müssen, fließen sie in Botschaften mit einer stillen Selbstverständlichkeit ein. Ein Mensch, der versorgt werden möchte, sendet (auch non-verbal) Botschaften wie “übernimm Verantwortung!” oder “mache es mir leichter!” an sein Gegenüber.
Ein Gegenüber, das gelernt hat, eigene Bedürfnisse zurückzunehmen und sich um andere zu kümmern, kann sich hier zwar erst einmal am richtigen Platz fühlen (Passung). Sich irgendwann durch die selbstverständliche Ausklammerung aber auch ausgebeutet oder sogar erpresst fühlen. Mögliche Reaktionen eines Gegenübers auf den passiven Versorgungswunsch können anfänglich Sorge, später auch Ohnmacht oder Rückzug sein (Angst vor Erpressung, Ausbeutung).

Wenn wir uns einen Menschen im aktiven Modus anschauen, finden wir oft eine altruistische Grundhaltung, Selbstgenügsamkeit und Anspruchslosigkeit. Er/sie gibt sich eher bescheiden. Aus unterschiedlichen Gründen besteht der Wunsch, es allen recht machen zu wollen. In der Folge fokussiert sich ein Mensch im aktiven Modus mit seiner Wahrnehmung, Kommunikation und seinen Verhaltensweisen meistens auf die (vermeintlichen) Bedürfnisse und Wünsche anderer Menschen. An sich eine sehr hochschwingende, dem Mitgefühl entspringende Eigenart/Einstellung – so fern der autarke, altruistische Mensch sich in einer Selbstaufrichtigkeit dabei selbst nicht vergisst. Doch eben das geschieht häufig. Denn die im emotionalen Erleben dominierende, ausgeprägte Sorge um den anderen kann auch untergründig von Depression und Neid begleitet sein (“ich leiste so viel, bekomme wenig zurück”).
Unbewusst können diese Gefühle in Interaktionen einfließen: Die Anspruchslosigkeit und die Tendenz zum Geben (recht machen und nicht zur Last fallen wollen), können eingangs noch als sympathisch empfunden werden und vielleicht sogar Mitleid auslösen. Im Verlauf kann beim Gegenüber jedoch immer mehr eine subtil gesendete Botschaft empfangen werden: “Gib mir das, was ich zuvor nie erhalten habe!”. Hier beginnt ein unbewusster Deal. Gerade weil der autark agierende Mensch eigene Bedürfnisse und Erwartungen meist unbewusst zurückdrängt, wirken sie dann aus dem Untergrund. Nach anfänglicher Sympathie und Mitleid für die wahrgenommene Anspruchslosigkeit und Tendenz zum Geben können beim Gegenüber im Verlauf der Beziehung auch andere Gefühle auftreten. Z.B. Gefühle der Unzulänglichkeit (“mir wird nichts zugetraut/zugemutet”) und auch zunehmender Ärger, weil die Anspruchslosigkeit als solche nicht echt zu sein scheint. Etwas schwingt mit – die verdeckte und oft unbewusste Erwartung für das Geben/Versorgen eine gewisse Gegenleistung zu verdienen. Und sei es auch nur eine Form von Bestätigung. Dazu weiter unten mehr.

Konflikt in der (co-)narzisstischen Kollusion

Hier kann es im Verlauf der empathisch (oder co-narzisstisch)-narzisstischen Kollusion einen Wechsel der Modi geben. Oft befindet sich der empathisch geprägte Mensch eher im aktiven Modus. Er gibt, kümmert, sorgt sich, fühlt sich zuständig. Während der narzisstisch geprägte Mensch eher passiv das empfängt, was ihm in seinen Augen zusteht.

Selbstlosigkeit und Altruismus, das aufrichtige Interesse, dass es anderen Menschen gut gehen möge, empfindet ein sensibler, empathischer Mensch oft  aus dem Herzen heraus (aktiver Modus). Verfügt ein empathischer Mensch über Bewusstsein und Selbstempathie, so wird er sich selbst in den Wunsch einschließen, dass es allen Menschen gut gehen möge (“es darf auch mir gut gehen!”).
Hat er jedoch gelernt, dass er sich selbst nur um Andere zu sorgen und zu kümmern hat, ist diese Form des Selbstmitgefühls blockiert und er betritt Begegnungen mit diesem ungelösten Konflikt, dieser empathischen Wunde in sich. Diese prädisponiert für co-narzisstische Konstellationen. Oft wohnt tief in ihm Traurigkeit und auch das Gefühl der Alternativlosigkeit (“ich muss mich um die anderen kümmern”).
Im Grunde wünscht er sich, gesehen zu werden, doch es bereitet ihm andererseits auch große Angst. Denn die Äußerung und Durchsetzung eigener Bedürfnisse kann gehemmt und unbewusst mit einem inneren Verbot besetzt sein.
Hier zeigt sich ein Paradox: Der empathisch verwundete Mensch kann durch seine eigenen Überzeugungen (“ich darf meine Bedürfnisse nicht äußern, muss mich um andere kümmern”) eben das sabotieren, was er sich in der Tiefe seines Herzens am allermeisten wünscht: Wahrgenommen, gesehen, verstanden und berücksichtigt zu werden (und vielleicht auch einmal versorgt).
Bei fehlender Selbstempathie werden eigene Bedürfnisse z.T. nicht gespürt, teilweise verleugnet.
In der empathisch-narzisstischen Dynamik trifft der aktive Modus auf den passiven.

Der narzisstisch geprägte Mensch (passiver Modus) bekennt sich selten aktiv zu seinen Wünschen / Bedürfnissen auf emotionaler Ebene (praktisch hat er da oft weniger Hemmungen – konkrete Forderungen werden durchaus geäußert). Mitunter werden die tatsächlichen, emotionalen aus dem Bewusstsein gehalten (passt nicht zum Selbstbild). Indirekt wirkt in ihm aber der in frühen Entwicklungsjahren erfahrene Vertrauensbruch und das daraus hervorgehende Bedürfnis nach Schutz / Bestätigung des Selbstbilds, (wirklich!) bedingungsloses Angenommensein und Versorgt werden. Dieser Anspruch besteht in ihm unabhängig davon, was er tut und wie er sich verhält. Nicht selten schließt das eben auch all jene für das Gegenüber als schmerzhaft empfundenen Abwehrmechanismen ein, die er sich als Schutz vor zu viel Nähe und Kontrollverlust angeeignet/gelernt hat.

Treffen aktiver und passiver Modus aufeinander, erhält der narzisstisch geprägte Mensch durch seinen empathisch geprägten Partner (aktiver Modus) das, was er sich wünscht. Grenzenloses Verständnis und jemanden, der ihm nicht zur Last fällt oder irgendetwas von ihm fordert. Der sogar – aufgrund der nicht bewussten und geäußerten Bedürfnisse nur teilweise wirklich in Beziehung tritt. Die Bereitschaft, sich für die Beziehung und den Anderen einzusetzen und zu engagieren, lässt den empathischen Menschen aktiv alle Hebel in Bewegung setzen.

Für den passiven Modus passt das ausgezeichnet, denn in ihm steckt der Wunsch „erspare mir Anstrengung (z.B. an mir/der Beziehung arbeiten zu müssen)“ – so kann es sich um seine Belange kümmern, während er versorgt wird. Konkret kann sich dies im Selbstverständnis von egozentrischem Verhalten, den Rückzügen (Ghosting), der fehlenden Auseinandersetzung (Vermeidung) mit relevanten Themen und eigenen Anteilen im Beziehungsgeschehen (Verleugnung, Gaslighting) bemerkbar machen. Auch in der mangelnden Initiative zur Klärung bestimmter Konflikte wird der passive Modus sichtbar. Der narzisstisch geprägte Mensch lässt sich versorgen: Er wartet passiv ab, bis der empathisch geprägte sich seinerseits meldet und um Konfliktklärung bittet oder diese initiiert. Auch dann laufen Gespräche meist sehr einseitig und unter geringer Beteiligung seitens des passiven Modus ab.

Für den empathischen Menschen bedeutet das, dass er seine Energie fortwährend ins Außen (die Versorgung) investiert, während er sich selbst immer mehr vernachlässigt. Innerlich wird er im Verlauf immer mehr mit den unbewussten Schattenseiten seines Verhaltens konfrontiert. Gefühle von Neid und Depression nehmen immer mehr zu. Manchmal mag er sich seines inneren Deals bewusst werden. Denn er bekommt nicht das, was er sich vielleicht unterbewusst für sein Verhalten als Gegenleistung erwartet hat. Und Achtung! Bedürfnisse und Wünsche sind wichtig und berechtigt! Die Crux ist lediglich, dass diese und die inneren Blockaden oft nicht bewusst sind. Denn dann könnte eine gesunde Integration, Bedürfnisäußerung in Kombination mit Selbstempathie erfolgen.

Nach meiner Erfahrung wirkt im Konflikt Versorgung vs. Autarkie eines der zentralen Elemente des empathisch verwundeten Menschen auf die empathisch-narzisstische Dynamik ein. Durch sein Bemühen endlich die Zuneigung und Liebe zu erhalten, die ihm in jungen Jahren vielleicht so schmerzlich verwehrt schien, rennt der empathische Mensch einer Möhre der Vergangenheit hinterher. Er reinszeniert ein altes Kindheitstrauma erneut und beginnt, für Liebe und Anerkennung zu arbeiten, zu kämpfen – wo er sich doch im Grunde die bedingungslose Liebe wünscht. Im Bemühen und Arbeiten dafür, verstärkt er den Glaubenssatz in sich, dass für die Liebe etwas getan werden muss. Dass er damit eben jenem Teil in sich, der einer liebevollen Heilung bedarf den Rücken kehrt und die Anderen im Außen mit Energie versorgt, wird oft erst nach einer langen Leidensphase erkannt.

Eine Reinszenierung des Traumas aktiviert auch das alte emotionale Milieu-Muster: Schmerz, Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle, Neid, Wut, Trauer. Aus meiner Sicht liegt der Grund für die extrem intensiven Emotionen, die in dieser Begegnung getriggert werden eben darin. Etwas Altes (Deine prägenden Erfahrungen und Gefühle) fließt unbewusst in eine Situation im Hier und Jetzt und – führt zu Leid.
Diesen Weg möchte der Artikel Dir ein bisschen verkürzen (siehe weiter unten).

Aktivierung des Modus

Dieser Konflikt kann an der Oberfläche genau umgekehrt “aussehen”:
Da der narzisstisch geprägte Mensch sich selbst und anderen seine Bedürftigkeit niemals eingestehen würde (Selbstbild), kann er in einer Beziehung oberflächlich den Eindruck von Autarkie erwecken. Tatsächlich dominiert im Untergrund aber ein Versorgungsanspruch, der – wenn er nicht mehr durch den empathisch geprägten Partner gedeckt wird – zu Kränkungserleben, Verletztheit, Wut, eifersüchtigen Konflikten, (passiv-)aggressivem Verhalten, Manipulation, bis hin zu emotionaler Vermeidung führt.

Der empathisch geprägte Mensch kommt an dieser Stelle in Berührung mit seinem inneren Konflikt: Die eigenen, nicht integrierten Bedürfnisse nach Versorgung in der Beziehung werden mehr und mehr bewusst (“ich bin ja schließlich auch jemand!”). Vielleicht wird er versuchen, dies zu thematisieren – der narzisstisch geprägte Mensch wird seine Versorgungsansprüche aber wahrscheinlich negieren oder aber als selbstverständlich erachten. Dadurch fehlt eine gemeinsame Basis für die Klärung eines Konflikts. Denn beide sehen einen anderen Konflikt. Der Konflikt aus Sicht des narzisstisch geprägten Menschen liegt darin, dass sein Partner plötzlich etwas “von ihm will” und nicht mehr bereit ist, ihn einfach so zu versorgen (“war ja seither auch so”). Der empathische Mensch fühlt sich zunehmend ausgebeutet und ausgelaugt. Das Gefühl, nicht verstanden zu werden wächst. Er kann in seiner Selbstwahrnehmung zwischen seinen angstbesetzten (aber berechtigten!) Bedürfnissen und der Versuchung, in den alten Modus zu wechseln, hin- und herschwanken. Denn der gibt ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle – auch wenn er dem empathischen Menschen schadet, lindert er doch kurzzeitig die Angst. Eine subtil wahrgenommene Erpressung des narzisstisch geprägten Partners (“willst Du Dich jetzt trennen?”) kann ausreichen, um den alten Modus wieder zu aktivieren. Hier wird deutlich, wie wichtig Bewusstsein für die eigenen inneren Prozesse und Ehrlichkeit gegenüber sich selbst sein können.

Verdeckter Narzissmus

Je nach Selbstbild kann auch ein Mensch mit narzisstischer Prägung das Ideal von Altruismus nach außen hin leben. Die Einnahme des aktiven Modus kann dann dazu dienen, ein positives Selbstbild zu generieren, aufrechtzuerhalten und Bestätigung und Anerkennung einzuheimsen (“Ich opfere mich so sehr für alle auf!”, “Ich habe so viel für andere getan!”). Hier kommt der Begriff des verdeckten Narzissmus ins Spiel, über den Du hier mehr erfahren kannst. Falls Dich dieses Thema besonders interessiert, empfehle ich Dir auf der Seite www.exit-gaslighting.com einen Blick in den Blogbereich. Hier findest Du folgenden Artikel:

Verdeckter Narzissmus

Zum Blogartikel auf EXIT GASLIGHTING

Und: Auch ein narzisstisch geprägter Mensch kann im Verständnis seiner Weltsicht und Wahrnehmung tatsächlich (kurzzeitig) den Anderen versorgen wollen und sich dementsprechend verhalten – siehe Lovebombing-Phase oder auch Verhalten nach Konflikten.

Wege zu Selbstmitgefühl (Selbstversorgung)

Vielleicht hast Du beim Lesen des Textes bisher Einiges erkannt – vielleicht aber auch nicht. Wenn Du Dich in diesem Konflikt wiederfindest und Dich dem Prozess der Integration des Konflikts Versorgung vs. Autarkie zuwenden möchtest, kannst Du konkret Folgendes tun:

  1. Würdige Deine Bedürfnisse und nehme Dir Zeit dafür, sie Dir aufrichtig bewusst zu machen. Hierbei ist Ehrlichkeit Dir selbst gegenüber enorm wichtig und – heilsam. Denn alles darf sein. Wirklich alles!

  2. Mache Dir bewusst, dass die Bedürfnisse, Regungen und Wünsche, die Du Dir aktiv zu- und eingestehst, mit denen Du dadurch in die Versöhnung gehst, Dich nicht mehr unterbewusst steuern können. Du hast die Chance, sie auftauchen, da sein zu lassen und sie wertungsfrei kennenzulernen. Du beendest die Sklaverei Deines Unbewussten und wirst zum bewussten Schöpfer!

  3. Betrachte auch Deine Motive und Dein Verhalten aufrichtigWozu kümmerst, sorgst Du Dich um Andere? Was steckt dahinter? Rennst Du vielleicht einer Möhre hinterher? Lenkst Du Dich vielleicht von Dir, Deinem Innenleben, Deinen Gefühlen ab? Was lässt Dich von Dir weg- zu anderen hinlaufen? Was kommunizierst Du Dir selbst gegenüber – wenn Du Deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse wegschiebst? Reinszenierst Du gerade eine alte Geschichte, deren Ausgang Du im Grunde schon kennst? Kann es sein, dass Du unterbewusst etwas für Dein Kümmern erwartest? Ganz ehrlich? Und sei es auch nur, dass der Andere sich dafür ebenfalls um Dich kümmern soll? Komm Deinen Glaubenssätzen auf die Schliche! Auch wenn es manchmal hart und ein bisschen schmerzhaft sein kann. Es lohnt sich so sehr, wenn Du dauerhaft bei Dir selbst sein kannst – mit allem, was so ist!

  4. Entscheide selbst, ob Du dem, was da in Dir an Glaubenssätzen wirkt, weiterhin Kraft geben möchtest (“Ich muss etwas tun, um geliebt zu werden”, “Ich muss gemocht werden”). Vielleicht kannst Du einfach mal beobachten, welche Gefühle mit diesen Glaubenssätzen einhergehen? Wie Du vielleicht in einen Aktionismus des Kümmerns rutschst, der vielleicht nur dazu dient, diese Glaubenssätze zu bestätigen (oder zu beseitigen). Vielleicht entscheidest Du Dich dafür, dass Du etwas anderes glauben möchtest. Fühle Dich frei, diese Sätze umzuformulieren, bis sie sich gut für Dich anfühlen (z.B. “Ich habe es verdient, bedingungslos geliebt zu werden”, “Ich darf Liebe landen lassen”, “Liebe kommt zu mir, wenn ich ehrlich und ganz da bin”).

  5. Beobachte Dich, wann Du fremdfelderst. Ich mag diesen selbst kreierten Begriff sehr gern. Er bedeutet, dass Du von Dir weg – aus Deinem eigenen Feld in das Feld eines anderen Menschen eintauchst. Damit meine ich die Identifikation mit dem Anderen und das Verlassen des eigenen Feldes. Im Gegensatz zum empathischen Mitfühlen aus der eigenen Mitte heraus, machen wir hier das Problem, die Herausforderung des Anderen zu unserem eigenen. Ein Punkt, der für viele empathische Menschen in die Stressschleife führt. Denn hierbei werden die Türen für das Feld des Anderen geöffnet und das kann zu Überladung und Verwirrung führen (Meins vs. Deins). Es ist möglich, an dieser Stelle bei sich zu bleiben (Das Geschenk hinter der Umsetzung von Punkt 3.). Kürzlich gelesen: Observe, don´t absorb (beobachte, anstatt zu absorbieren)!

  6. Lade alle Deine Gefühle ein und lerne, mit ihnen da zu sein. Das ist eine so heilsame Basis dafür, um bei Dir bleiben zu können. Wenn Du mit allem sein kannst, dann gibt es nichts mehr, was Dich zur Flucht in ein anderes Feld veranlasst. Dein Feld wird Dein Zuhause und ein Gefühl von Klarheit, Akzeptanz und Sicherheit (in Dir) wird sich nach und nach einstellen.

  7. Übernimm die Verantwortung für Deine Sehnsüchte, Wünsche, Motive und Bedürfnisse. In einer Aufrichtigkeit und Selbstmitgefühl. Verantwortung dafür zu übernehmen, bedeutet auch, Deine Motive und Bedürfnisse ggf. offen und klar auszusprechen (anstatt se unbewusst wirken zu lassen). Es kann sein, dass einigen Menschen, Deine Bedürfnisse nicht passen, sie diese nicht berücksichtigen oder sie Dir sogar absprechen wollen. Und das ist ok. Solange Du zu Dir stehst, kannst Du dann klare Entscheidungen treffen. Kein Mensch ist für Dich verantwortlich! Ebensowenig wie Du für einen Anderen verantwortlich bist (Kinder ausgenommen). Hier darfst Du wirklich bei Dir bleiben.

  8. Du musst die Probleme oder Herausforderungen anderer nicht lösen oder ihre Wünsche erfüllen. In dem Moment, wo Du aus dem Modus heraus handelst, kommunizierst Du vielleicht (unbewusst) auch: “Du brauchst meine Hilfe. Ich traue Dir nicht zu, dass Du für Dich sorgen kannst!”. Gegenseitige Unterstützung und Hilfe ist völlig ok! Wir sind ja auch alle miteinander verbunden (siehe Punkt 10.). Ich meine damit, dass Du Deinem Mitmenschen mehr zutrauen darfst! Dass er seine Herausforderungen auf individuelle Weise selbst lösen kann. Dadurch gestehst Du ihm Schöpferkraft zu. Dennoch kannst Du für ihn/sie da sein – wenn Du das möchtest und er Dich konkret darum bittet.

  9. Mach Dir klar, dass Du – solange Du in diesem Modus bist – gar nicht wirklich mit Deiner Seelenessenz in der Beziehung / Begegnung bist! Du bist da, um einen Auftrag zu erledigen, von dem Du glaubst, dass Du ihn erledigen musst. Das ist insofern traurig, als dass Du gar nicht gesehen werden kannst, wenn Du Dich nicht selbst (mit Deinen Bedürfnissen, Werten, Wünschen) ganz sehen und einbringen möchtest. Du kannst selbst die Wahrscheinlichkeit erhöhen Deine Wünsche wahr werden zu lassen – indem Du Dich zeigst. Ganz.

  10. Für Dich Verantwortung zu übernehmen, in die Selbstempathie zu gehen, bedeutet aber auch nicht, dass Du Dich jetzt egomäßig komplett von der Außenwelt abschneiden musst (“nur meine Bedürfnisse sind wichtig!”).
    Im Gegenteil. Nach und nach kannst Du Dich – vielleicht zum ersten Mal – vollständig in Begegnungen zeigen. Auch empathisch sein, wenn Du es von Herzen möchtest. Ohne ein Verpflichtungsgefühl oder einen Auftrag im Nacken. Im Wissen, dass Du für Dich innerlich Verantwortung übernommen hast, Dich selbst siehst, wahrnimmst und berücksichtigst. So kann Dein Geben aus einem offenen Herzen geschehen. Ein spielerischer Prozess, in welchen Du geduldig eintauchen darfst.

  11. Wenn ein anderer Mensch Dir nahe kommt und Dir etwas schenken möchte, was Du Dir wünschst. Sei es Zärtlichkeit, Zuwendung, vielleicht auch einfach ein zubereitetes Essen – versuch bitte, es einfach mal landen zu lassen. Auch wenn es sich für Dich seltsam oder vielleicht sogar falsch anfühlt. Es kann sein, dass sich hier Dein altes Muster zeigt, dass Dir zu sagen versucht, dass Du das nur darfst, wenn Du vorher XY gemacht hast.
    Hier gibt es ein Video für Dich zu einem persönlichen Erkenntnismoment von mir selbst zum Thema Landen lassen und Abhängigkeit.

  12. Achte darauf, dass Du selbst nicht dauerhaft in den passiven Modus rutschst! Wenn andere Menschen Dich sehen, wahrnehmen, auf Dich eingehen und fürsorglich mit Dir sind – yeah! Das ist schön, ein Grund zur Freude, ein Geschenk. Es ist keine Selbstverständlichkeit! Die Liebe und Zuwendung eines anderen Menschen ist immer ein Plus! Versuch das wahrzunehmen, tauche ein und lasse auch Dankbarkeit in Dir hochkommen. Erlaube Dir, dass Du Zuwendung, Liebe, Genährt Werden und Versorgt sein landen lassen und in Dein Herz einladen darfst! Und dann sei Dir auch darüber im Klaren, dass Dein Gegenüber ebenfalls ein eigenständiger Mensch ist. Beide in erster Linie in der Verantwortung für sich. Gegenseitiges Bereichern, statt einer verstrickten Abhängigkeit oder – des ausgelebten Konflikts Versorgung vs. Autarkie.

  13. Tu Dir Gutes! Was auch immer es sein mag. Du hast das Bedürfnis nach Ruhe und Sonne – leg Dich in die Hängematte oder den Liegestuhl. Lass Dich mal bekochen oder feiern. Lies ein gutes Buch, mach eine Reise. Versorge Dich selbst!
    Wandle jedes Muss in: Möchte, Kann, Darf. Trete in Verbindung mit Deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen und – lass erst mal alles zu, was da hochkommt. Beschränke Dich nicht. Und dann – werde aktiv!

  14. Visioniere! Tauche ein in das Gefühl, wie es sich anfühlen wird, wenn Du nichts mehr zu erbringen hast, sondern einfach landen lassen darfst. Spüre, wie Du Dich fühlen würdest, wenn Du Liebe einfach aus offenem Herzen geben und empfangen würdest. Wenn es keinen Auftrag, keinen Deal mehr geben würde. Und dann – übe das Fühlen dieses Zustands! 😉

Gesunde Rücksicht- und Anteilnahme

Zum Schluss möchte ich noch eine sehr wichtige Sache ergänzen: Andere Menschen zu versorgen, sich zu kümmern, uneigennützig zu handeln, zu helfen, wo es geht – zum Wohle aller ist ein unglaublich hohes Gut!
Gerade in dieser Zeit brauchen wir an dieser Stelle einen bewussten Umgang mit menschlichen Werten und ein Bekenntnis zu dieser wechselseitigen Ko-Kreation, das den Anderen in seiner Individualität berücksichtigt.
Wir sind alle in Verbindung und unsere Menschheit braucht mehr als jemals zuvor gegenseitige Rücksicht- und Anteilnahme sehr, sehr dringend.
Dieser Artikel möchte nicht zum Egoismus einladen, sondern Dich darauf aufmerksam machen, dass Du Deine eigene Beachtung und Rücksichtnahme zuerst benötigst, bevor Du dies nach außen tragen kannst. Eine friedvolle Ko-Kreation in Offenheit und Selbstverantwortung kann erst dann möglich werden, wenn wir unsere Beziehung zu uns selbst berücksichtigen. Konflikte im Außen können verhindert werden, wenn wir innerlich lösen, was blockiert.

Ich hoffe, dass Dir dieser Artikel auf Deinem Weg in die Selbstermächtigung geholfen hat.

Auf Deinem Weg wünsche ich Dir viel Erfolg und – alles Liebe!
Namasté, Deine Kristina

Einladung

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Die modellhaften Annahmen basieren auf jahrelanger, beruflicher Beobachtung, persönlicher Erfahrung/Erkenntnis und Einbezug von Wissen (aus der Psychoanalyse, Psychodynamik, Entwicklungspsychologie). Ich möchte bezüglich der Inhalte auf das Urheberrecht verweisen. Die Artikel, also auch Annahmen und Hypothesen dürfen gerne geteilt und weitergegeben werden. Dies aber bitte immer nur unter Nennung der Quelle (meinem Namen und Angabe der Webseite).

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